Mutter – Trinken Singen Schiessen
Albumrezension
Mutter ist eine Berliner Rockband, die seit den späten 1980er-Jahren aktiv ist und sich konsequent außerhalb klarer Genre-Schubladen bewegt. Ihre Musik verbindet rohe Rockenergie mit deutschen Texten, die oft gesellschaftskritisch, zynisch und bewusst sperrig sind. Mutter gelten als unbequeme, eigenständige Stimme im deutschsprachigen Rock – fernab von Mainstream-Ästhetik und Trendanpassung.
Trinken Singen Schiessen ist ein Album voller Kontraste: ruppige Gitarren treffen auf eingängige Refrains, lakonischer Gesang auf pointierte, manchmal provokante Texte. Inhaltlich bewegt sich die Platte zwischen Alltagsbeobachtung, sozialer Kritik und ironischer Überzeichnung. Die Songs wirken bewusst ungeschliffen, fast dokumentarisch, und transportieren eine Haltung von Trotz und Desillusion, ohne dabei komplett humorlos zu sein. Das Album lebt weniger von Perfektion als von Atmosphäre und Authentizität.
Trinken Singen Schiessen überzeugt durch seine klare Haltung, starke Texte und den unverwechselbaren Sound der Band. Die Songs entfalten vor allem als Gesamtwerk ihre Wirkung und bleiben durch ihre Direktheit im Gedächtnis.
Die konsequent raue Produktion und die teils monotone Grundstimmung können über die Albumlänge hinweg etwas ermüdend wirken – insbesondere für Hörerinnen und Hörer, die mehr musikalische Abwechslung oder feinere Dynamik erwarten. Dadurch verliert das Album stellenweise an Zugänglichkeit, ohne jedoch seine künstlerische Qualität einzubüßen.
Ein starkes, eigenwilliges Album, das Haltung zeigt und keine Kompromisse eingeht – nicht perfekt, aber genau deshalb glaubwürdig.
★★★★☆
————-
Press- und Soundqualität
Die originale deutsche Pressung von Trinken Singen Schiessen aus dem Jahr 2010 präsentiert sich insgesamt auf solidem bis sehr gutem Niveau. Der Sound ist bewusst roh und direkt gehalten – ganz im Sinne der Band. Gitarren stehen klar im Vordergrund, der Bass ist präsent , während das Schlagzeug trocken und unverfälscht abgebildet wird. Die Produktion verzichtet auf übermäßige Kompression oder Effekthascherei und bewahrt dadurch eine angenehme Dynamik, die dem analogen Medium zugutekommt.
Die Pressung selbst wirkt sauber: Die Platte läuft plan, das Grundrauschen ist gering, und es gibt keine auffälligen Pressfehler oder Verzerrungen, auch nicht in lauteren Passagen.
Die Gesamtcharakteristik passt sehr gut zur kantigen, kompromisslosen Art des Albums.
Die klangliche Balance ist stark auf Mitten und Durchsetzungskraft ausgelegt, wodurch Kraft in den Höhen und etwas Tiefenstaffelung im Raum gelegentlich zu kurz kommen. Das wirkt jedoch authentisch und auch hier passend zum Album!
Fazit
Eine überzeugende, ehrliche Pressung, die den Charakter der Band sehr gut transportiert – klanglich stark, aber bewusst nicht auf maximale Detailverliebtheit ausgelegt.
★★★★☆
———————
Hitman Records - Dein Used Vinyl Market