Wooden Shjips – West (2011)
West ist ein Album, das die Essenz der psychedelischen Rock- und Drone-Szene perfekt einfängt und gleichzeitig zugänglicher wirkt als einige der früheren Veröffentlichungen von Wooden Shjips. Von Anfang an umgibt die Platte eine staubige, sonnendurchflutete Atmosphäre – man fühlt sich, als würde man in Zeitlupe durch die endlosen Highways des amerikanischen Westens gleiten.
Die Band kombiniert ihre vertrauten Elemente – dröhnende Gitarren, motorisch treibende Basslinien und tranceartige Wiederholungen – mit einer klareren, fast hymnischen Produktion. Besonders eindrucksvoll ist, wie das Album trotz seiner relativ monotonen Strukturen nie eintönig wirkt. Jeder Track entfaltet eine hypnotische Wirkung, die sich Schicht für Schicht aufbaut und den Hörer in eine Art meditativen Rausch versetzt.
Hervorzuheben sind Songs wie „Black Smoke Rise“, das mit seinem vorwärtstreibenden Groove sofort fesselt, und „Crossing“, das mit flirrenden Gitarrenflächen einen fließenden, fast kosmischen Vibe erzeugt. Insgesamt wirkt West wie ein Destillat aus Drone, Psychedelia und krautigen Rhythmen – ein Album, das gleichzeitig roh, entspannt und erstaunlich einladend klingt.
Ein möglicher Kritikpunkt ist die relativ zurückhaltende Dynamik des Albums. Viele Tracks bewegen sich auf einem ähnlichen energetischen Level, ohne deutliche Höhen oder impulsive Ausbrüche. Dadurch wirkt West stellenweise etwas zu gleichförmig, was gerade Hörer, die mehr Spannungsbögen oder überraschende Wendungen erwarten, weniger abholen könnte.
Doch wer genau diesen tranceartigen Sog sucht, bekommt hier etwas besonders Feinsinniges geboten.
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐☆
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Pressqualität & Sound der Originalausgabe (2011, UK/US)
Die originale 2011er Pressung von West hinterlässt insgesamt einen sehr stimmigen Eindruck und passt hervorragend zur rauen, hypnotischen Klangästhetik der Band. Die Pressqualität ist solide: Die Scheibe liegt plan auf dem Teller, die Zentrierung ist ordentlich und es zeigt sich kaum störendes Rillengeräusch. Leichte Oberflächenrauschanteile können auftreten – gerade in den ruhigeren Passagen – bewegen sich aber im Rahmen dessen, was man von einer Independent-Veröffentlichung dieser Zeit erwartet.
Klanglich wirkt die Pressung warm, dicht und angenehm analog. Die Gitarrenflächen breiten sich breit im Stereofeld aus und behalten ihre charakteristische, leicht fuzzige Schärfe, ohne unangenehm zu verzerren. Der Bass kommt trocken und stabil durch, was dem motorisch treibenden Charakter vieler Tracks besonders zugutekommt. Auch die Drums sind erstaunlich klar abgebildet, obwohl der Gesamtmix bewusst verhallt und psychedelisch schwammig gehalten ist.
Wer auf absolute HiFi-Perfektion aus ist, wird feststellen, dass West klanglich kein audiophiles Referenzalbum darstellt – der Mix bleibt rau, kompakt und mitunter etwas verrauscht. Doch genau das verleiht der Platte ihren Charme: Die Soundästhetik ist organisch, atmosphärisch und vermittelt das Gefühl eines Live-Jams, direkt in einem warm vibrierenden Proberaum.
Bewertung: ⭐⭐⭐⭐☆
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