Vinyl der Woche (12)

Vinyl der Woche (12)

Jaga Jazzist – Live with Britten Sinfonia

Mit Live with Britten Sinfonia liefern Jaga Jazzist eine der spannendsten Orchesterkooperationen der letzten Jahre. Die norwegische Avantgarde-Band, die ohnehin für ihre komplexen Arrangements und cineastischen Klangflächen bekannt ist, findet im renommierten Kammerorchester Britten Sinfonia einen perfekten Partner. Das Ergebnis ist ein Live-Album, das sowohl großräumig als auch präzise klingt – ein wuchtiges, aber dennoch transparentes Klangbild, das die bekannten Stücke der Band in völlig neues Licht taucht.

Die orchestralen Arrangements verstärken die melodischen Bögen und rhythmischen Verschachtelungen, die Jaga Jazzist ohnehin auszeichnen. Besonders beeindruckend ist, wie nahtlos elektronische Elemente, Bläser, Streicher und Percussion ineinandergreifen, ohne dass einer der beiden musikalischen Pole – Band oder Orchester – die Oberhand gewinnt. Stattdessen entsteht ein organisches Ganzes, das gleichermaßen moderne Klassik wie progressiven Jazz atmet.

Trotz des durchgehend hohen Niveaus gibt es Momente, in denen die Strenge der Arrangements etwas zulasten der Spontaneität geht. Manche Passagen wirken eher studiert als lebendig – ein kleiner Makel, der jedoch nicht die Gesamtwirkung schmälert: Dieses Album ist in erster Linie ein atmosphärisches Erlebnis, das sich Zeit nimmt und Tiefgang belohnt.

Fazit:

Jaga Jazzist – Live with Britten Sinfonia ist ein kraftvolles, detailverliebtes Live-Dokument, das zeigt, wie fruchtbar die Verbindung von experimenteller Bandästhetik und klassischem Ensemble sein kann. Klanglich beeindruckend, kompositorisch anspruchsvoll und emotional packend.

⭐️⭐️⭐️⭐️☆

 

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Sound- und Pressqualität-Rezension

Jaga Jazzist – Live with Britten Sinfonia

Die originale UK-Vinylpressung von 2013 zeigt eindrucksvoll, wie gut komplexe, orchestrale Musik auf Schallplatte klingen kann. Der Sound dieses Live-Albums ist außergewöhnlich räumlich und klar: Die breite Dynamik des Orchesters, die verzweigten Rhythmen der Band und die feinen elektronischen Texturen stehen in perfekter Balance. Nichts wirkt überbetont oder zugedeckt. Besonders auffällig ist die transparente Staffelung der Instrumente – Streicher schweben weitläufig im Raum, während Bläser, Percussion und Synths präzise und druckvoll im Mix sitzen. Für ein Live-Setup erstaunlich detailreich und zugleich warm eingefangen.

Die Pressqualität der UK-Erstauflage überzeugt auf ganzer Linie. Das Vinyl ist angenehm schwer, sauber entgratet und nahezu frei von Nebengeräuschen. Keine nennenswerten Klicks, kein störendes Rumpeln, keine auffälligen Verzerrungen in dynamischen Peaks. Die Rillenführung wirkt präzise, was sich besonders in den orchestralen Momenten bezahlt macht: selbst laute Passagen bleiben stabil und verzerrungsfrei. Auch die Wiedergabe in leisen Momenten ist bemerkenswert ruhig, was diesem Album, das viel mit atmosphärischer Spannung arbeitet, sehr zugutekommt.

Unterm Strich zeigt diese Pressung, wie hochwertig ein modernes Live-Orchesterprojekt auf Vinyl übertragen werden kann: sauber, dynamisch, rauscharm und mit beeindruckender Bühne.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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