Vinyl Der Woche (5)

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Vinyl der Woche (5)

Non Phixion – The Future Is Now

Mit The Future Is Now lieferte das New Yorker Underground-Kollektiv Non Phixion – bestehend aus Ill Bill, Sabac Red, Goretex und DJ Eclipse – im Jahr 2002 ein Album ab, das bis heute als einer der Höhepunkte des Hardcore-Rap gilt. Produziert von einer Allstar-Riege aus DJ Premier, Pete Rock, Large Professor und Necro, vereint das Werk düstere Boom-Bap-Ästhetik mit apokalyptischen Visionen und politischem Bewusstsein. Die Texte kreisen um Überwachung, Verschwörungen, Religion und den Verfall der Gesellschaft – Themen, die 2002 noch provokant und visionär wirkten, heute aber erschreckend aktuell erscheinen.

Hintergrund & Details

Ein interessantes Detail: Das Album stand ursprünglich unter dem Dach von Geffen Records, wurde jedoch nach internen Problemen über das Indie-Label Uncle Howie Records (gegründet von Ill Bills Bruder Necro) veröffentlicht. Diese kreative Unabhängigkeit hört man in jeder Sekunde – roh, kompromisslos und fernab von jedem Mainstream-Polish.

Musik & Atmosphäre

Musikalisch treffen hier staubige Sample-Beats, schwere Basslines und messerscharfe Cuts auf aggressive, technisch starke Raps. Tracks wie “Drug Music”, “Rock Stars” oder “If You Got Love”zeigen, wie perfekt das Quartett die Balance zwischen Straßenrealität und philosophischer Tiefe hält. Besonders hervorzuheben ist der Titel “Black Helicopters” – ein düsterer Klassiker, der sich wie ein paranoides Manifest gegen Macht und Kontrolle anhört.

The Future Is Now ist ein zeitloses Manifest des Underground-Hip-Hop – roh, real und voller Energie. Ein Muss für jeden, der die goldene Ära des Eastcoast-Rap liebt und Wert auf lyrische Substanz legt. Auch über 20 Jahre nach Release bleibt das Album ein Statement gegen Anpassung und Oberflächlichkeit – ein Stück Hip-Hop-Geschichte, das nichts an Kraft verloren hat.

⭐⭐⭐⭐⭐

Sound und Pressung

Gehört wurde hier die originale US-Pressung von 2002. Der Sound ist beeindruckend klar und druckvoll – die Beats gehen regelrecht unter die Haut, und der Mix bringt sowohl Vocals als auch Instrumentals perfekt in Einklang. Besonders die Produktionen von DJ Premier und Pete Rock glänzen!

Allerdings hält die Pressung ihren hohen Standard nicht durchgehend: Während einige Tracks brillant und satt klingen, wirken andere leicht flacher im Frequenzbild. Vielleicht auch ein gewolltes Stilmittel? Dennoch bleibt der Gesamteindruck einfach richtig stark.

⭐⭐⭐⭐